Im nächsten Leben werde ich Krake

Acht Arme wären einfach unglaublich praktisch. Zum Beispiel am Morgen: Während ich mit je einem Arm parallel Bananenjoghurt, Haferflockenmilch und Schokomüsli zubereite, schmieren zwei weitere Arme die Brote für den Kindergarten und schnitzen Äpfel. Mit Arm sechs und sieben zupfe ich derweil die Strumpfhose der Madame exakt so zurecht, dass sie nicht zwickt, und freue mich, dass ein Arm übrig ist, um schnell mal am Kaffee zu nippen.

Danach pflückt ein Arm die Bananenjoghurtreste aus den Haaren des Kleinsten, während ich lässig mit zwei Armen nach zusammenpassenden Handschuhen wühle. Mit einer Wurzelbürste befreie ich die Schuhe des Großen von den Schlammklumpen, die er gestern aus Nachbars Garten mitgebracht und erstmal über Nacht hat trocknen lassen. Derweil ziehen Arm fünf und sechs der Madame doch noch eine andere, besser passende Strumpfhose an und wechseln außerdem die Jacke, denn die Ärmel sind zu eng. Mit Arm sieben koche ich noch schnell Tee für den Großen, der sich gerade daran erinnert hat, dass heute ja Waldtag ist, und dafür dringend etwas Warmes zu trinken mitnehmen muss. Arm acht nutzt die Zeit, um wie immer den Haustürschlüssel zu suchen. In Nullkommanichts sind wir fertig und können völlig entspannt und ohne Hektik das Haus verlassen.

Leider hat mich das aktuelle Leben nur mit zwei Armen ausgestattet. Ich kann also eigentlich gar nichts dafür, dass ich ab und an eher im Chaos versinke, statt entspannt und lässig den Alltag zu jonglieren. Von den großen und kleinen Katastrophen, die unserem Leben als fünfköpfige Familie die Chance nehmen, jemals langweilig zu werden, berichte ich auf diesem Blog – wann immer ein Arm zum Schreiben frei ist.

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